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Welpe meldet sich nicht, wenn er muss


Geschätzt bekomme ich mindestens jeden Tag 3 x eine „Beschwerde“ von einem Welpenbesitzer, weil sich sein Welpe nicht meldet, wenn er muss.

Warum meldet der Welpe sich nicht?

Die Antwort ist eigentlich ganz einfach: DOCH, der Welpe meldet sich! Nur sein Mensch versteht ihn nicht. Sein Mensch hat noch nicht gelernt, wie sein Welpe aussieht und was sein Welpe macht, wenn er muss.

Welpen können nicht hellsehen

Aus einem mir nicht bekannten Grund gehen viele Welpenbesitzer davon aus, dass der Welpe sich so meldet, wie er – also der Besitzer – sich das vorstellt. Das ist jetzt natürlich etwas schwierig. Denn das kann der Welpe ja nicht wissen. Nicht mal ich weiß, was der einzelne Mensch von seinem Welpen erwartet – und ich bin ein Mensch und sollte doch wissen, wie ein Welpe sich zu melden hat.

Darüber gibt es aber offensichtlich verschiedene Gerüchte. Auf meine Frage

„Was genau soll dein Welpe denn tun?“ erhalte ich sehr unterschiedliche Antworten. Die einen wollen, dass er sich im Kreis dreht, beim nächsten soll er dabei auch noch schnüffeln, der dritte erwartet, dass der Welpe zur Tür läuft und sich hinsetzt, ein anderer ist der Meinung, Welpen müssen bellen und der nächste glaubt fest daran, dass sie am Bein des Besitzers kratzen.

Woher auch immer die Menschen dieses Wissen nehmen, der Welpe kann definitiv nicht wissen, was sein Mensch sich da so vorstellt.

Woher soll der Welpe wissen, was er tun soll?

Denn wenn ich frage, woher der Welpe das genau wissen soll und wie der Mensch das mit ihm geübt hat, was da von ihm erwartet wird, kommt meist so etwas wie: „Aber Welpen machen das doch so!“

Nein, tun sie nicht. Jeder Welpe ist ein Individuum und jeder Welpe macht etwas anderes. Manche Menschen haben das Glück, dass sie einen Welpen haben, der etwas sehr offensichtliches macht und sie es wirklich leicht erkennen können. Aber auch Welpen, die nicht so etwas ganz offensichtliches machen, machen immer genau dasselbe, bevor sie machen.

Der Mensch muss nur lernen, wie der Welpe aussieht, bevor er muss. Auf ihn achten muss Mensch sowieso, denn Welpen können nun mal ihre Schließmuskeln nur sehr begrenzt kontrollieren. Wenn sie müssen, dann müssen sie. Was du alles tun kannst, damit dein Welpe schnell stubenrein wird, kannst du HIER nachlesen.

Meine Cleo ist z.B. ein ganz kleines bisschen schneller gelaufen als normal. Außer mir hat es keiner gesehen. Ich wusste ab dem zweiten Tag, wo sie bei mir war, wann sie musste. Natürlich musste ich sie im Auge behalten, damit ich sehe, wann sie muss. Aber man sollte den Welpen ja sowieso im Auge behalten. 😉

Und wenn er etwas Bestimmtes tun soll?

Kann man dem Welpen denn nicht beibringen, dass er immer etwas ganz Bestimmtes tut, wenn er muss?

Doch, das kann man natürlich machen. Aber je nach Komplexität des Verhaltens kann das schon mal ein paar Tage dauern. Und je nach Verhalten muss man das dann auch bemerken. Wenn man nicht gerade lautstarkes Bellen als Anzeigen nimmt – wovon ich Abstand nehmen würde -, kann es ja durchaus sein, dass man den Welpen sehen muss. Wenn er sich z.B. vor die Tür setzt, hilft das wenig, wenn ich das nicht mitkriege. Oder wenn er sich dreht, aber in einem anderen Raum ist.

Anleitung zum Glocke läuten

Trotzdem möchte ich dir hier ein Anleitung geben, wie du üben kannst, dass dein Welpe ein Glocke läutet:

Am einfachsten funktioniert das mit so einer Tischglocke, die du an einem festen Ort platzierst. Der Welpe muss da natürlich immer hin können und du solltest die Glocke auch hören.

  1. Übe zunächst, dass er mit der Pfote auf die Glocke tritt. Sollte er das nicht tun, wenn du die auf den Boden stellst, kannst du sie anfangs in die Hand nehmen und dann die Hand immer weiter zum Boden führen, bis du die Glocke auf den Boden stellen kannst.
    Eventuell musst du auch noch üben, dass deine Hand nicht mehr an der Klingel ist. Nimm sie immer ein Stückchen weiter weg, bis dein Hund auch läuten kann, wenn deine Hand ganz verschwunden ist.
  2. Lass deinen Hund die Glocke läuten, dann öffne die Tür und geh mit ihm zur Geschäftsstelle. Er muss also sozusagen die Glocke läuten, damit sich die Tür öffnet. ACHTUNG: Mach das nicht, wenn du denkst, dass er gaaaanz dringend muss. Dann trägst du ihn am besten schnell an seine Geschäftsstelle.
  3. Wiederhole das und bleib immer ein bisschen weiter von der Tür weg, also lass deinen Hund weiter weg von der Tür starten und schau mal, ob er die Glocke läutet. Tut er das, lobe ihn, lauf hin, öffne ihm die Tür und geh mit ihm zur Geschäftsstelle.
  4. Jetzt kannst du ihn mal beobachten, wenn du weißt, dass er bestimmt bald muss. Also z.B. nach dem Fressen, wenn er gerade viel getrunken oder sich viel bewegt hat. Wenn er jetzt zur Glocke geht und bimmelt, herzlichen Glückwunsch. 🙂
    Wenn nicht, übe einfach weiter und teste von Zeit zu Zeit, ob es jetzt klappt.

ÜBRIGENS: Ich übernehme keine Garantie dafür, dass dein Welpe die Glocke nicht läutet, wenn er nicht muss. Wenn er weiß, dass die als Türöffner gut funktioniert…. 🙂

Und hey – vergiss bitte NIEMALS, du hast da ein Hundebaby, das seit ein paar Wochen auf dieser Welt ist. Ich garantiere dir, es tut alles, um dir zu gefallen, aber es muss ALLES lernen. Bleib immer fair und erwarte nichts, was du nicht geübt hast. Das hier war ein gutes Beispiel für solche Erwartungen.

Claudia

welpenerziehung kurs will nicht gassi gehen

 

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