Bodentarget, kreisen, umrunden und mehr
Wie überall, ging es auch hier ein wenig hektisch zu vor Weihnachten und so bin ich nicht dazu gekommen, Cleos Fortschritte hier zu dokumentieren.
Was natürlich nicht heißt, dass sie keine gemacht hat. 😉
Im Gegenteil, Cleo lernt jeden Tag eine ganze Menge und sie lernt rasend schnell.
Ich habe in den letzten zwei Wochen natürlich weiter daran gearbeitet, dass sie auf ihren Namen sofort und unter allen Umständen reagiert. Außerdem sind wir schon kleine Stücke an der Leine durch den Ort gelaufen.
Meistens läuft Cleo ohne Leine und inzwischen rennt sie auch schon mal richtig los draußen. Sie reagiert aber sofort, wenn ich sie rufe – auch wenn sie manchmal ein bisschen Orientierungsprobleme hat, wenn viele Menschen und Hunde dabei sind.
Zuhause haben wir geübt:
- Platz auf Handzeichen
- Sitz auf Handzeichen
- Warten an Türen
- Warten auf Futter
- Kämmen – das muss noch besser werden
- Umrunden einer Pylone
- etwas Hergeben (da arbeiten wir noch dran)
- auf ein Bodentarget stellen und zu mir ausrichten
- sich rechts und links rum um sich selbst drehen
- Frauchen umrunden
- Ein paar Stufen runterlaufen (hoch kann sie schon)
Sozialisierung
Natürlich hat Cleo wieder viele neue Menschen und Hunde kennengelernt und auch Fahrräder und Pferde ganz nah. In der Stadt waren wir bisher noch nicht, aber das holen wir nächste Woche nach. Sie kennt Ausflüge mit allen Hunden mit dem Auto und hat schon eine Menge verschiedener Umgebungen zum Gassigehen kennengelernt.
Sie hat gelernt, im Kinderwagen mitzufahren und Leute höflich zu begrüßen, die uns unterwegs ansprechen, aber auch, ruhig an anderen Menschen mit und ohne Hund vorbei zu gehen. Für solche Situationen gibt es immer das Lieblingsfutter aus der Tube.
Dabei fällt mir etwas Witziges ein. Jemand meinte: „Die springt ja gar nicht hoch!“ Darüber hatte ich ehrlich gesagt noch gar nicht nachgedacht, aber da ich sie immer belohne, wenn sie angerast kommt, wenn noch alle 4 Pfoten auf der Erde sind, hat sie noch nie versucht, hochzuspringen.
Hier ein paar Impressionen von Cleos Erlebnissen
Das ganze Leben ist ein Spaß
Vielleicht wunderst du dich, dass ich nicht andauernd Sitz, Platz, Fuß, etc. übe. Ich bin der Meinung, jeder Hund kann diese einfachen Übungen innerhalb kurzer Zeit lernen. Viel wichtiger ist aus meiner Sicht, dass der Welpe lernt, dass es total viel Spaß macht, mit seinem Menschen zusammen etwas zu machen und zu trainieren.
Deshalb arbeite ich am liebsten so, dass der Hund frei entscheiden kann, wenn er keine Lust mehr hat. Ich beende das Training NIEMALS, wenn es am besten klappt. Meine Hunde trainieren nämlich alle GERNE. Und für sie ist es eine Strafe, wenn ich aufhöre mit dem Training. Also höre ich immer auf, wenn es nicht klappt. Oder wenn der Hund geht, weil er müde ist.
Cleo findet Fressen aus dem Napf total langweilig, deshalb machen wir häufig morgens eine kleine Trainingssession und sie verdient damit ihr Futter. Sie hat Spaß und lernt etwas und ganz nebenbei frisst sie. 😉
Hier siehst du mal einen Auszug aus unserem Frühstücks-Training
Lernen zu lernen
Vielleicht fragst du dich bei der ein oder anderen Übung „Was soll der Quatsch? Wofür soll das gut sein?“
Wie schon gesagt, wichtig ist aus meiner Sicht, dass der Welpe lernt, das Lernen mit seinem Menschen Spaß macht. Dann kann ich jederzeit jede Übung mit ihm trainieren. Der zweite Punkt ist, dass der Welpe mit kleinen Übungen wie umrunden, sich drehen, etc. seine Koordination und Beweglichkeit trainiert, sein Körperbewusstsein gesteigert wird und er Muskulatur aufbaut.
Ach ja, noch ein Vorteil: Der Welpe wird gut ausgelastet ohne überdreht zu werden.
Und sehr viele der „Tricks“ können einem im Alltag helfen. So kann ich Cleo z.B. mit Hilfe des Targets überall hin lotsen – ganze ohne Anfassen und Stress. Durch verschiedene Positionen lernt sie, dass Übungen überall ausgeführt werden können – auch neben oder hinter mir, wie beim Umrunden oder auf Entfernung – wie beim Bodentarget.
Der Hund macht keinen Unterschied zwischen „ernsten“ Übungen und Tricks. Das ist einzig in unseren Köpfen. Und nur weil wir Menschen dann oft merkwürdig werden, klappt es nicht mit Sitz, Platz und Co., wohingegen der Hund Tricks total gerne macht.
Wenn du es schaffst, auch die Sachen wie Tricks zu üben, die dir wichtig sind, wird dein Hunde sie genauso gerne und zuverlässig ausführen wie z.B. Pfötchen geben. 🙂
Bodentarget
Am Beispiel vom Bodentarget erkläre ich mal kurz, wie ich eigentlich bei allen Übungen vorgehe.
Anfangs sorge ich durch Management dafür, dass der Hund ziemlich sicher das von mir gewünschte Verhalten ausführt. Beim Bodentarget erreiche ich das, indem ich das Target zwischen mich und den Hund lege. Wenn er dann auf mich zukommt, wird er ziemlich wahrscheinlich zumindest mit einer Pfote das Target berühren und das belohne ich sofort.
Wenn ich merke, dass der Hund seine Pfote(n) bewusst auf das Target setzt, weil er gelernt hat, dass es das ist, was belohnt wird, führe ich das Signal ein. Bei mir heißt das für das Bodentarget „touch“.
Ich sage es EINMAL, wenn ich ziemlich sicher bin, dass der Hund als nächstes das Verhalten zeigt – also im Beispiel auf das Bodentarget geht. Tut er es, gibt es sofort Click und Belohnung. Ab sofort sage ich immer das Signal dazu.
So kann ich auch relativ schnell verschiedene Übungen abfragen, weil ich sie schon „getauft“ habe und der Welpe gelernt hat, was die Signale bedeuten.
Natürlich kommt dann – je nach Übung – noch Distanz, Dauer, verschiedene Positionen, Ablenkungen, etc. dazu. Dieser Part nimmt den größten Teil des Trainings ein, wird aber leider oft von den Menschen vergessen.
Hunde lernen sehr kontextbezogen. Wenn der Hund also Zuhause ohne Ablenkung „sitz“ kann, heißt das noch lange nicht, dass er es auch außerhalb kann und schon gar nicht, wenn da viele aufregende Dinge passieren. Das muss man üben. Auf dem Video zum Bodentarget siehst du schon erste kleine Variationen, damit Cleo lernt, dass es egal ist, wo ich stehe.
Schlafen und Ruhen
Wenn du jetzt den Eindruck gewonnen hast, dass ich den ganzen Tag mit Cleo beschäftigt bin, ist das völlig falsch. Tatsächlich verpennt sie den größten Teil des Tages. Und nachts schläft sie sowieso. Sie schläft gemeinsam mit Joy im Welpenauslauf und ich finde es ganz witzig, dass die beiden abends schon von alleine da rein marschieren, wenn es Schlafenszeit ist.
Unterwegs habe ich ihre Tragetasche dabei und wenn sie müde ist oder ich der Meinung bin, dass es reicht für die wachsenden Knochen und Gelenke, kommt sie in die Tasche und dort schläft sie – egal, was um sie herum passiert.
Natürlich bekommt auch Cleo mal ihre 5 Minuten, aber das gehört einfach dazu. Sobald ich merke, dass sie überdreht, legen wir eine Pause ein. Notfalls kommt sie mit etwas zum Knabbern in den Welpenauslauf und ist dann auch schnell eingeschlafen.
Cleo ist wirklich ein sehr ausgeglichener und gut gelaunter Welpe. In ihrem Welpenauslauf legt sie sich hin und schläft entspannt und ich kann rausgehen und reinkommen ohne dass sie auch nur aufsteht. Sie schläft auch beim größten Chaos wie z.B. bei der Weihnachtsfeier, als über 20 Leute und noch mehr Hunde hier waren.
Alltag nutzen
Ich nutze zum größten Teil einfach den Alltag für das Training. Der Welpe lernt sowieso IMMER.
Nicht lernen und nicht verhalten geht nicht. Irgendetwas tut und lernt der Welpe immer. Ich versuche einfach, mit Management dafür zu sorgen, dass der Welpe das tut, was mir gefällt und belohne das.
Und wie man am Beispiel vom Anspringen – oder besser gesagt in meinem Fall Nichtanspringen – sieht, klappt das sehr gut.
Natürlich lege ich auch mal kleine Extra-Trainings-Sessions ein für Bauchkraulen, Zähne anschauen oder eben Targettraining. Aber der größte Teil der Erziehung findet tatsächlich nebenbei statt.
Ich hoffe, du hast wieder ein paar Anregungen bekommen und hattest ein bisschen Spaß mit Cleos Fortschritten.
Bald gibt es mehr von Cleo.
Danke!! Wirklich danke für all deine Tipps in Schrift- und Bildform. Hier finde ich so großartigen Input und auch immer wieder Kraft und Motivation, wenn es gerade mal nicht so gut läuft. Danke!