Neulich ich ein Video gepostet, bei dem ich einen meiner Hunde aufgefordert habe, sich so zu setzen, dass er nicht mehr vor der Kamera steht und als er saß, habe ich „dankeschön“ gesagt. Ich habe darüber überhaupt nicht nachgedacht. (Ich glaube, meinem Hund war es ziemlich egal. 🙂 )
DANKE zum Hund sagen ist Vermenschlichung?!?!?
Womit ich nicht gerechnet habe, war ein heftiger Kommentar, dass das ja wohl gar nicht geht! Danke zum Hund sagen ist Vermenschlichung und geht ja wohl überhaupt nicht.
Nun frage ich mich, was genau daran Vermenschlichung ist? Hätte ich im gleichen Ton gesagt: „So ist’s brav.“ wäre alles in Ordnung gewesen? Keine Vermenschlichung? Für meinen Hund wäre es kein Unterschied gewesen. Beide Wörter sagen ihm nichts, da ich sie beide nicht trainiert habe. Und wenn ich nichts gesagt hätte, wäre auch alles so abgelaufen wie mit dem „dankeschön“.
Was ist Vermenschlichung?
Laut Wikipedia wird Vermenschlichung
„…bezeichnet das Zusprechen menschlicher Eigenschaften auf Tiere, Götter, Naturgewalten und Ähnliches (Vermenschlichung). Die menschlichen Eigenschaften können sich dabei sowohl in der Gestalt als auch im Verhalten zeigen….“
Also wo genau wurde jetzt der Hund vermenschlicht?
Vielleicht hat der Kommentator interpretiert, dass ich dem Hund eine entsprechende menschliche Eigenschaft zuspreche, mit der er das „dankeschön“ versteht? Nun, ja – dann fände ich das jetzt auch nicht wirklich schlimm. Denn ich denke, dass Hunde durchaus die eine oder andere menschliche Eigenschaft besitzen.
Andere Definition von Vermenschlichung
Vielleicht versteht der Autor der kritischen Worte Vermenschlichung aber auch ganz anders?Hat er möglicherweise daran gedacht, dass der Hund wie ein Mensch behandelt wird? – Wahrscheinlich. 🙂
Macht das mein „dankeschön“ jetzt in irgendeiner Form verwerflich oder gefährlich?
Ich finde, so verstandene Vermenschlichung wird immer nur dann kritisch, wenn sie in irgendeiner Form einem der Beteiligten wirklich schadet oder der sich damit total unwohl fühlt. Ansonsten behandle ich meine Hunde durchaus höflich und nehme Rücksicht auf sie, wie ich das auch bei Menschen tue.
Mir geht es gut dabei. Meinen Hunden geht es gut dabei. Und wir fühlen uns alle wohl dabei. Also was soll es? Meine Hunde führen deshalb nicht besser oder schlechter aus, was ich ihnen sage, sie haben noch nicht die Weltherrschaft übernommen und machen auch sonst keinen besonders unglücklichen Eindruck.
Ich bedanke mich häufig bei meinen Hunden
Also ich oute mich heute mal: Ich rede gerne und viel mit meinem Hunden. Und ja, ich sage auch häufiger „dankeschön“, wenn sie höflich gewartet haben oder einer Aufforderung gefolgt sind.
Und um dieses Video geht es, ungefähr bei 1:10
Wörter sind für Hunde ziemlich bedeutungslos
Auch wenn offensichtlich viele Menschen der Meinung sind, dass ihre Hunde die menschliche Sprache angeborener Weise verstehen, ist das nicht der Fall. Sie sind in der Lage, zu lernen, dass wir Menschen bei bestimmten Wörtern ein bestimmtes Verhalten erwarten, aber dafür müssen wir zunächst die Wörter mit dem Verhalten verknüpfen.
Und sie sind merken natürlich, ob wir so ein Wort freundlich aussprechen oder nicht. Wenn ich ein und dasselbe Wort einmal säusele und einmal harsch ausspreche, wird der Hund sehr unterschiedlich reagieren.
Nur weil wir „sitz“ oder „platz“ sagen, weiß der Hund nicht, was wir dann von ihm erwarten. Das Gleiche gilt übrigens auch für „nein“, „pfui“ oder „aus“!
Ich könnte statt diesen Wörter auch x-beliebige Fantasiewörter nehmen – für den Hund ist auch deutsch chinesisch. 🙂
DANKE hat bei uns eine Bedeutung
Witzig finde ich, dass meine Hunde das Wort „danke“ sogar kennen und es gerne befolgen. Ich verwende es nämlich beim Apportieren und zwar folgendermaßen:
Das Wort „DANKE“ zusammen mit der ausgestreckten Hand bedeutet bei für meine Hunde, dass sie das in meine Hand geben, was sie gerade im Maul haben. Mir gefällt es besser als ein – möglicherweise auch noch barsch ausgesprochenes – „AUS!!!“.
Ziemlich am Ende des Videos siehst du, wie ich das Training von „danke“ bereits mit meinem Welpen starte.
Was meinst du?
Mich würde deine Meinung interessieren!
- Findest du es schlimm, „danke“ zum Hund zu sagen?
- Redest du auch mit deinem Hund?
Ich bin gespannt
Claudia
Ach Claudia, ich finde das prima! Mein Sohn sagte letztens zu mir: Mami, ich finde das toll, dass du zu Lilith immer „Bitte“ sagst… Bis dahin war mir da noch gar nicht aufgefallen!!! Mir geht es da nicht ums Wort, sondern um die innere Einstellung zu einem freundlichen und positiven Training. Mit „Bitte“, „Danke“ und einem Lächeln verändert sich die ganze Haltung und die wiederum überträgt sich auf den Hund!
Also ich persönlich bin da ganz bei dir!
Toller Artikel.
Ich bin auch schon des öfteren etwas kritisch beäugt worden, wenn ich zu meinem Hund danke sage. 😉
Ich gestehe, dass ich auch zu den Leuten gehöre, die ihre armen Hunde regelmäßig volltexten – und dazu gehört auch immer mal wieder ein „Danke“.
Ich sehe das genauso wie du. Zwar verstehen die Hunde das Wort nicht, sie können aber sehr wohl an unserer Tonlage und unserer Körpersprache sehen, dass wir gut finden was sie gerade tun.
Ich habe gerade mal versucht mir bewusst zu machen, in welchen Situationen ich mich bei meinem Hund bedanke.
Zum einen, wenn sie in Anspannung geht und anfängt zu knurren. Wenn sie sich dann von mir ablenken oder beruhigen lässt und nicht bellt, kommt oft ein „Danke“. Außerdem auch beim apportieren. Allerdings nicht wie bei dir zum rausgeben des Futterbeutels, sondern nachdem sie ihn mir gegeben hat. Also quasi eine Bestätigung, das ihr Verhalten richtig war. Man könnte natürlich auch anders loben aber warum denn bitte kein „Danke?“. Meinem Hund schadet es nicht, wir fühlen uns wohl damit, also lasse ich mich einfach weiter komisch angucken, wenn ich mich mal wieder bei meinem Hund bedanke.
Liebe Grüße
Steffi
Ich finde es toll, dass es so viele Menschen gibt, die sich bei ihren Hunden bedanken. 🙂
Ich sage auch ob und zu Danke!
Und du solltest es auch weiter machen, du sagst ja selbst es tut due und deinen Hunden gut!
Außerdem entspricht es genau dem Ansatz weswegen ich Deinen Kurs gewählt habe: gewaltfreier und freundlicher Umgang☺
Komisch über was man sich alles Gedanken machen und sich rechtfertigen muss.
Ich bedanke mich auch bei meinem Hund und sage auch bitte, und ich finde es normal. Warum soll höfliches Benehmen beim Hund aufhören?
Wir kommen gut miteinander aus und ein „Danke schön“ und ein „Bitte schön“ auf den Lippen hat Mensch und Tier noch nie geschadet.
Viele Grüße
Sandra
Ich finde es ganz normal, auch mal „Danke“ zu meinem Hund zu sagen, wenn er etwas getan hat, was mir gefällt. Einer meiner Hunde z.B. hebt Gegenstände auf, wenn sie mir runterfallen und er bringt auch unaufgefordert meine Hausschuhe, wenn ich heimkomme. Dann gibt es von mir ein Dankeschön. Da bricht mir kein Zacken aus der Krone, der Hund übernimmt deshalb auch nicht die Weltherrschaft.
Ich denke, wer auch zu seinem Hund ein Danke sagt, dem ist es einfach selbstverständlich, sich für Nettigkeiten und Gefälligkeiten zu bedanken und der geht nicht gedanenlos drüber weg, weder beim Hund noch beim Menschen.
Und ein Danke tut nicht weh, egal, zu wem es gesagt wird.
Der Hund versteht es nicht, wäre auch zurfrieden, wenn man z.B. Bratkartoffel sagen würde, aber ich denke, er merkt die Stimmung , die hinter dem Wort steht, nämllich eine erfreute/freundliche Stimmung.
Ich sage meinem Hund auch danke, wenn er mir etwas bringt und ja, ich rede auch mit ihm. Das gehört bei einem positiven Training dazu.
Ich denke, manche Menschen haben ein großes Problem damit, Außenstehenden, egal ob Mensch oder Tier, Freude und Dankbarkeit zu zeigen.
Sie glauben evtl., dass sie sich damit den Anderen unterwerfen würden. Sie glauben evtl., sie müssen sich über den Anderen stellen (z.B. autoritär und befehlend auftreten).
Da gibt's ja das Sprichwort: "Hammer oder Amboss sein". Dass es aber dazwischen auch noch unendliche Nuancen gibt und Freundlichkeit und Dankbarkeit zeigen etwas Positives ist, was der Gegenüberstehende spürt und ebenfalls positiv aufnimmt und mit hoher Wahrscheinlichkeit auch positiv darauf reagiert, das wissen manche Menschen nicht, weil sie es evtl. nie selbst erlebt und gelernt haben.
Sie denken evtl., dass man nur gut durchs Leben kommt, wenn man sich Andren überstellt.
In unserer oft sehr egoistischen und narzisstischen Gesellschaft ist das auch kein Wunder. Hier gilt nur harter Konkurrenzkampf. Dass dieses Verhalten aber immer mehr Menschen schadet, weil es sie krank macht, ist vielen nicht bewusst und von den Mächtigen in unserer Gesellschaft auch gar nicht gewollt.
Wer Negatives sendet, empfängt auch oft Negatives. Dasgleiche gilt allerdings auch für Positives.
Wahre Worte. DANKE
Ich sage immer danke oder prima
Auch bitte
Super!