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Hund hört nicht


Hund hört nicht„Ich sage ‚Nein‘, aber mein Hund hört einfach nicht.“

„Mein Welpe ist seit 3 Tagen bei mir. Ich rufe ‚komm‘, aber er kommt einfach nicht.“

Diese und viele weitere ähnliche Aussagen höre ich täglich von Welpen- und Hundebesitzern.
Übrigens! Jetzt auch als Audio

Was tun, wenn der Hund nicht hört?

Dein Hund hört dich sehr wohl, aber er versteht dich nicht. Denn Hunde können kein deutsch. Auch kein englisch. Und auch italienisch und französisch können sie nicht. 🙂

Warum also sollte er etwas tun, wenn er nicht versteht, was er tun soll? Deine Aufgabe ist es, deinem Hund zunächst mal die Bedeutung deiner Wörter beizubringen.

Ein Denkanstoss

Ich habe dazu etwas gefunden, dass ich gerne mit dir teilen möchte und dass dich hoffentlich ein wenig zum Nachdenken bringt.

Reisen Sie in Ihre Phantasie. Sie haben einen Sohn, der das Alter erreicht hat, in dem man mit dem Töpfchentraining beginnt. Jedes Mal, wenn er einen Unfall in seinen Windeln hat, sagen Sie ihm, dass er ein „böser Junge“ sei. Sie bringen ihn ins Badezimmer (nicht auf die Toilette wohlgemerkt) und schließen die Tür. Dort lassen Sie ihn rund 15 Minuten lang, damit er sein Geschäft erledigen kann. Wenn er herauskommt, pinkelt er wieder in seine Windel und Sie schreien ihn wieder an. Er sollte doch mittlerweile wissen, dass er das nicht tun soll.

Sie entscheiden, dass es Schlafenszeit ist. Sie bringen ihn in sein Schlafzimmer und schließen die Tür. Er weint eine Weile und dann herrscht Stille. Am Morgen stehen Sie auf, nur um herauszufinden, dass er die ganzen Wände bemalt, alle Schubladen ausgeleert und jeden zerbrechlichen Gegenstand im Raum zerbrochen hat. Wutentbrannt schreien Sie ihn an. Er weint und Sie fühlen sich besser – er wusste wohl, was er falsch gemacht hat. Schließlich fing er zu weinen an.

Jetzt müssen Sie zur Arbeit gehen. Sie geben ihrem Sohn sein Frühstück, bringen ihn dann in sein Schlafzimmer, sagen ihm, dass er ein guter Junge sein soll und gehen zur Arbeit. Als Sie nach Hause kommen, sieht das Zimmer aus, als ob ein Hurrikan gewütet hätte. Er hat Hunger und weint und hat zahlreiche Verschmutzungen hinterlassen, während Sie weg waren. Diesmal sind Sie richtig wütend.

(aus Trish King, Hundekunde kinderleicht, 2004)

Ja, aber…

…das würde ich doch niemals machen. Ich hoffe nicht, dass du es mit deinem Kind so Hund hört nichtmachen würdest, aber genau das wird sehr häufig mit Welpen gemacht.

Sie werden mit der Nase in ihr Geschäft getunkt, sie werden bedroht, sie werden am Hals gewürgt, sie werden ohne Training alleine gelassen, es wird erwartet, dass sie Dinge tun, von denen sie nicht mal ansatzweise wissen, was damit gemeint ist.

Und es wird erwartet, dass sie vollautomatisch der hochkomplexen deutschen Sprache mächtig sind.

Voraussetzungen für den Erfolg schaffen

Deshalb meine Riesenbitte an dich: Sorge dafür, dass dein Welpe die Chance bekommt, etwas zu lernen. Schaffe die Umgebung und die Voraussetzungen dafür. Hilf ihm dabei. Zeige ihm auf nette Art, was du möchtest.

Natürlich ist es anstrengend, häufig mit dem Welpen rauszugehen und dann macht er vielleicht doch nicht. Und dann musst du ihn auch noch genau beobachten, wenn ihr wieder drin seid, damit er sich da nicht hinhockt. Und es ist auch ein bisschen anstrengend, das Alleinbleiben zu trainieren.

Er kennt nicht vollautomtisch seinen Namen, aber er wird ihn sehr schnell lernen, wenn du ihn immer wieder mit einem Leckerli verknüpfst. Er weiß nicht, was „Komm!“ bedeutet – er spricht nicht unsere Sprache.

Wenn er aber jedes Mal eine Belohnung bekommt, wenn er zu dir gerast kommt, kannst du das Verhalten sehr schnell mit deinem „komm“ oder einem Pfiff verbinden und dein Welpe wird es gerne ausführen, weil es sich für ihn lohnt.

Frust vermeiden

Du kannst auf beiden Seiten – bei dir und deinem Welpen – sehr viel Frust vermeiden, wenn du dir überlegst, was du von deinem Welpen möchtest und ihn auf freundliche Art dazu anleitest, genau das zu tun.

Dazu gehört auch Management. Du solltest deine Wohnung welpensicher aufräumen, so wie du es bei einem Kind kindersicher machst. Es ist praktisch, den teuren Perser zunächst mal wegzuräumen, bis der Welpe stubenrein ist. Und es lohnt sich, seine teuren Schuhe wegzuräumen, denn Kauen ist nun mal eine der Hauptbeschäftigungen für Welpen.

Damit und durch geschicktes Agieren deinerseits sorgst du dafür, dass dein Welpe das „Richtige“ tut und wartest nicht auf Fehler. Das wiederum erspart dir und dem Welpen andauernd „Nein“, „Pfui“ oder „Aus!“.

Stell dir vor, du kommst in eine fremde Kultur und hast keine Ahnung, wie man sich dort benimmt. Was immer du auch machst, jedes Mal wirst du unfreundlich angeschnauzt oder sogar angeschrien. Wie würdest du dich fühlen?

Welche Auswirkungen solche unberechenbare Reaktionen haben können, kannst du HIER nachlesen.

Erwarte nur, was du trainiert hast

Du kannst von deinem Welpen nur die Dinge erwarten, die du auch mit ihm geübt hast. Erwarte bitte nicht, dass es nach 10 Wiederholungen klappt. Überleg mal, wie lange du gebraucht hast, bist du das 1×1 gelernt hast. Oder auch das Autofahren! Oder stricken. 😉 (Das habe ich bis heute nicht verstanden.)

Was einen guten Trainer ausmacht

welpe hört nichtEin guter Trainer sagt nicht: „Mein Hund hört nicht!“, sondern er überlegt sich, wie er besser trainieren kann, damit sein Hund in möglichst jeder Situation die Signale befolgt.

Er denkt nicht darüber nach, wie er seinem Welpen etwas abgewöhnen kann, sondern er überlegt sich, was sein Hund statt des unerwünschten Verhaltens tun soll und wie er das so trainieren kann, dass sein Hund es versteht und Spaß beim Training mit ihm hat.

Ein guter Trainer macht die Trainingsschritte so klein, dass der Welpe möglichst nie einen Fehler macht, aber so groß, dass der Welpe sich nicht langweilt und er im Training voran kommt.

Er steigert die Ablenkungen nur so weit, wie der Welpe sie noch schafft. Er beobachtet seinen Welpen und bemerkt, wenn dieser in Stress gerät und verändert dann die Situation.

Welpe arbeitet gerne mit

Schau mal HIER und lies dir durch, wie du ganz toll mit deinem Welpen kommunizieren und ihm mitteilen kannst, dass du das toll findest, was er gerade tut. Ob du ein guter Trainer bist, merkst du daran, ob dein Welpe sehr gerne mit dir trainiert. 🙂

Noch ein Tipp zum Schluss (auch wenn in allen Büchern etwas anderes steht): Wenn du so wie hier beschrieben mit deinem Welpen übst, ist das Aufhören eine Strafe. Weil dein Welpe weitermachen möchte. Deshalb höre nicht auf, wenn es am besten geklappt hat, sondern lieber nach einem schlechten Versuch, den du nicht belohnst.

Fazit

Wenn dein Welpe nicht hört, gehe in dich und überlege, was du noch üben musst, damit dein Hund in dieser Situation deine Signale befolgt. Und dann trainiere mit ihm. Sei nicht sauer auf deinen Hund.

Er will dich nicht ärgern, er will dich vor niemandem blamieren und er macht es auch nicht, weil er die Weltherrschaft übernehmen möchte. Wenn ein Hund ein Verhalten auf ein Signal hin nicht ausführt, sagt er damit nur ganz einfach, dass er es noch nicht oft genug geübt hat – zumindest nicht unter den gegebenen Umständen.

Du findest auf diesen Seiten eine Menge von Anleitungen und Tipps, wie du mit deinem Welpen auf so nette Art trainieren kannst, dass er gerne mit dir übt und ihr beide dabei Spaß habt.

Noch ein letzter Lesetipp: So lernt der Hund.

Claudia Hußmann

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  1. Hallo Claudia, ich bin gerade etwas sehr ratlos,obwohl mein Berner-Welpe nicht mein 1. Hund ist.Das erste,was meine Hunde bisher immer gut u schnell verstanden haben,war ihr Name.Bei meinem Bärchen jetzt ist es aber so,dass er meinem Rufen im Haus ja schon ganz gut folgt (aber auch nicht immer),aber wenn er zum pullern im Garten ist,ist es jedesmal ein Akt,ihn wieder ins Haus zu bekommen.Er kommt einfach nicht u macht sich natürlich einen Jux draus,weg zu rennen,wenn wir ihn dann holen wollen.Ihn einfach nach dem ersten erfolglosen Rufen da hocken zu lassen,ist erzieherisch nicht wirksam,weil ihm das nix ausmacht,er ist gern draußen.Da helfen keine Leckerchen u auch sein Lieblingsspielzeug nicht.Gibt es noch einen wirksamen Tipp?Wäre sehr dankbar.LG Caro

    1. Hallo Caro,

      eine Schleppleine wirkt Wunder, da braucht man nämlich die Nachlaufspielchen nicht mitzumachen. 🙂
      Und natürlich den Namen noch mal richtig viel üben. Eventuell auch ein anderes Aufmerksamkeits-Signal, wenn der Name jetzt schon „kaputt“ trainiert ist. Schau dir mal das Video an.

      LG Claudia

      1. Dankeschön für die Antwort.Das Video habe ich schon angeschaut,das hat mir jemand gezeigt u dadurch bin ich ja auf dich aufmerksam geworden

      2. Dankeschön für die Antwort.Das Video habe ich schon angeschaut,das hat mir jemand gezeigt u dadurch bin ich ja auf dich aufmerksam geworden

  2. Hallo Claudia,
    ich lese schon eine Weile hier mit.
    Irgendwie spiegelt sich bei mir alles wieder. Meine natürlich meinen Hund.
    Habe einen 11 Wochen alten Chihuahua Terrier Mix der meint mich immer abends ärgern zu müssen. Sei es das Pipi machen oder das Beißen. Er wird dann richtig wild wegstoßen und pfui sowie wegstoßen bringt nichts.Draußen macht er . Sobald wir drin sind pinkelt er mindestens vier bis fünf mal. Gibt es noch einen Rat für mich? ??
    Lg. Sylvia

    1. Hallo Sylvia,

      ja – geh SOFORT zum Tierarzt. wenn dein Hund in so kurzer Zeit 5 Mal macht, dann hat er eine Blasenentzündung.
      Und wenn du deinen Hund stößt und schubst, hast du scheinbar noch nicht viel auf den Seiten hier gelesen.

      Claudia

      1. Hallo Claudia,
        Ihr war beim Tierarzt und habe auch eine Urinprobe mitgenommen.
        Es ist Gott sei Dank keine Blasenentzündung
        er meint er ist noch nicht sauber. Er würde es beim Spielen vergessen.
        LG . Sylvia

  3. Hi, vielen Dank für die schnelle Antwort.
    Bin heute sowieso beim Tierarzt.
    Habe doch schon einiges gelesen.
    Er macht es halt nicht.
    Wissen die Götter warum.
    Lg. Sylvia

  4. Hallo also meine kleine ist 11 wochen alt und das gassi gehn funktioniert einigermaßen, ausser das sie alles was sie sieht fressen möchte und ich ihr alle zwei schritte etwas aus dem maul nehmen muss und heute hat sie das erste mal auf ihren platz gepinkelt obwohl sie das vorher noch nie gemacht hat. Bis jetzt hat sie darauf geschlafen. Hoffe jetzt sie macht es nicht mehr bzw. vielleicht weisst du einen rat, das sowas nicht mehr vorkommt.

  5. Hallo,
    Ich habe mir jetzt die ganze Seite komplett durch gelesen. Ich habe einen 8 wochen alten Chihuahua unser problem ist er bleibt nicht mal ne 1 Sekunde alleine.(lassen sogar den tv an) Wir haben angefangen ihn immer ne Minute alleine zu lassen.und wenn er kurz ruhig ist sind wir wieder rein gekommen und haben ihn halt nicht so beachtet…. Hast du ein tipp für mich wie ich es noch besser machen kann das er es schnell lernt mach mir sorgen das er es nicht verstehen möchte:( des jaulen und bellen tut mir weh.

  6. Hallo Frau Hußmann,
    wir haben eine wunderbare Mischlingshündin Gwendolin mit 13 Wochen, sie ist seit zwei Wochen bei uns und unsere größte Freude. Schläft schon ziemlich durch, geht lieb mit uns um (vielen Dank für den Tipp den „sterbenden Schwan“ zu spielen 😉 ) spielt gerne und lernt schnell alles mögliche. Ich habe jetzt nur das Gefühl, dass ich sie vielleicht überfordere da ich sie im Prinzip immer bei mir habe (ich kann sie zur Arbeit mitnehmen) und sie an meinen Arbeitstagen maximal auf 15 Stunden Schlaf kommt. Zwar arbeite ich nur an vier Tagen und auch maximal nur 5 Stunden (wobei ich jederzeit mit ihr raus kann, spielen kann oder üben kann), aber ich will auch nicht dass sie zuwenig Schlaf bekommt. Sie hat Kauspielzeug und besondere Leckerli für die Arbeit (ihr Liebling sind Kaninchenohren), kann ich aber sonst noch irgendwie ihre Entspannung fördern? Oder mach ich mir zuviel Sorgen? Sie zeigt kein auffälliges Verhalten, ich merke nur dass sie weniger schläft an diesen Tagen. Ich wär für eine kurze Einschätzung dankbar oder eben einen Tipp wenn nötig.
    Vielen Dank und liebe Grüße, Alexandra und Gwendolin
    PS: wir haben unser Lämmchen dank ihres tollen ebooks innerhalb einer Woche bekommen! super Tipps <3

    1. Ich bin ja ein Fan davon, den Hund gleich von Anfang an daran zu gewöhnen, dass er Zuhause bleibt, wenn man mal nur für ein oder zwei Stunden weg ist. Oder Kinder in den Kindergarten bringt oder etwas Einkaufen geht.

      Und wenn der Hund mit zur Arbeit genommen wird, dann hat er dort seine Box. Und dann ist er da und schläft da. Und kommt nur zwischendurch mal kurz zum Lösen raus. So lernen sie sehr schnell, in bestimmten Situationen ist Ruhe.

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