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Leckerli für Welpen


Sind beim Training Leckerli für Welpen gefährlich?

Die ganz klare und eindeutige Antwort heißt: „NEIN!“  😀

Oft hört man dann so Argumente wie:

  • „Mein Hund soll das für mich tun!“
    ==> Ich schlage vor, ab morgen arbeitest du ohne Entgelt, weil Dein Chef so nett ist!
  • „Ohne Leckerli macht der Welpe das dann gar nicht!“
    ==> Das passiert nur, wenn man zu lange lockt und das Leckerli vom Hund mit als Signal verknüpft wird  und ist mit Spielzeug genauso.
  • „Mit Leckerli untergrabe ich meine Position im Rudel!“
    ==> *** staun **** Das ist mir noch nie aufgefallen und ich arbeite schon seit 20 Jahren professionell mit Hunden und Leckerli
  • … und noch so manch andere merkwürdige Dinge

Leckerli für WelpenKomischerweise wird aber von denselben Menschen die Belohnung mit Spielzeug oder Futterdummy ganz oft akzeptiert. Den Unterschied muss mir dann wirklich mal einer erklären.

Oder – noch schlimmer – massive körperliche und psychische Einwirkung auf den Welpen wird als völlig okay empfunden. Da wird gezerrt und gedrückt, massiv gedroht und Schlimmeres. Und keiner fragt danach, ob das vielleicht zu viel oder zu hart war. Schon komisch!  😕

Warum dann immer die Frage bei der Gabe der Leckerli? Warum ist es immer so schwer, die Leute dazu zu bringen, ihren Hund zu belohnen? Warum wollen alle so schnell das Belohnen einstellen? Rucken tun sie ihr Leben lang ohne auch nur einmal danach zu fragen.

Ich wünsche mir, dass sich das ändert. Leckerli sind super für Welpen und für erwachsene Hunde als Belohnung. Man muss sie nur richtig einsetzen, aber das ist bei jeder Form von Belohnung oder Strafe so. Das Leckerli ist ja einfach nur ein Leckerli, so wie ein Stock ein Stock ist. Diese Gegenstände sind nicht dafür verantwortlich, wie sie von Menschen eingesetzt werden.

Also los geht’s. Ich erkläre mal ganz kurz und einfach wie!  :mrgreen:

Wie macht man das denn am besten mit den Leckerli für den Welpen beim Training?

Ich zeige mal an einem ganz einfachen Beispiel den Unterschied zwischen Locken und Belohnung anhand der einfachen Übung Sitz. Zur Klärung: Der Welpe soll sich auf ein Signal (Handzeichen) hin hinsetzen.

BelohnungLocken

Der Mensch hält das Leckerli so über die Nase des Welpen, dass der sich mit dem Kopf nach oben streckt und dadurch automatisch der Po auf der Erde landet.

Das ist legitim, wenn der Welpe noch gar keine Ahnung hat, was der Mensch von ihm möchte.

Sitzt der Welpe und bekommt jetzt das Leckerli, wird es plötzlich zur Belohnung. Das ist natürlich super, denn wenn der Welpe dafür belohnt wird, dass er sich gesetzt hat, wird er sich häufiger setzen.

Und da kommen wir jetzt zur Belohnung OHNE vorheriges Locken.

Belohnung

Nachdem der Welpe sich schon ein paar Mal gesetzt hat, tue ich so, als hätte ich das Leckerli in der Hand, in Wirklichkeit ist da aber keins. Sobald der Welpe sich setzt, lobe ich ihn und geb ihm ein Leckerli aus der Tasche oder wo immer ich das versteckt hatte.

So wird aus der Lockhand sehr schnell ein Sichtzeichen (Handzeichen), das dem Welpen sagt: „Wenn du dich jetzt setzt, gibt es eine Belohnung!“

Und der Welpe lernt schnell, dass das auch funktioniert, wenn da nirgends ein Leckerli zu sehen oder zu riechen ist. Sein Mensch zaubert das bestimmt irgendwo her!

Ist daran irgend etwas schlimm?

Dem Welpen ist jetzt überhaupt nichts Schlimmes passiert. Er hat gelernt, dass es eine Belohnung gibt, wenn er sich setzt. Das hat ihm nicht weh getan, es hat ihn nicht verletzt – es hat ihm sogar Spaß gemacht!

leckerli gebenWenn ich statt eines Leckerli ein Spielzeug werfe oder mit dem Welpen ein Zerrspiel mache, ist das genauso eine Belohnung. Es gibt keinen Unterschied!

Doch, halt! Es gibt einen kleinen Unterschied. Ein Verhalten wird durch viele Wiederholungen geübt und gefestigt. Ich denke, da sind sich alle, sie Hunde trainieren, einig.

Das ist bei uns Menschen nicht anders. Wenn jemand in der ersten Fahrstunde im Auto sitzt, ist er hoffnungslos überfordert mit Lenken, Kuppeln, Schalten, Gas geben, Bremsen, etc. Mit jeder Stunde, die er fährt, wird er sicherer und das Autofahren geht in Fleisch und Blut über.

Und da haben Leckerli ihren großen Vorteil. Weil sie nach der Gabe im Hund verschwunden sind, kann ich in kurzer Zeit sehr viele Wiederholungen durchführen und damit das Verhalten sehr schön üben.

Bei einem Spielzeug muss ich es erst wieder haben, womöglich gegen ein Leckerli tauschen (hihi) und kann erst dann den nächsten Versuch starten.

Übrigens werden doch alle Hunde von uns gefüttert, oder? Wer kann mir bitte erklären, warum Futter beim Training schaden soll und aus dem Napf nicht?

Im Gegenteil. Man kann gleich eine schöne Trainingseinheit daraus machen, wenn man den Welpen aus dem Napf füttert. Macht er brav „Sitz“ und wartet geduldig, wird der Napf hingestellt und er bekommt die Erlaubnis zum Fressen.

Zappelt er rum oder springt am Menschen hoch, passiert NICHTS!

Ich verspreche euch, dass ihr in kurzer Zeit einen brav auf sein Futter wartenden Welpen habt.  😆

Claudia Hußmann

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  1. Im Prinzip hast du recht, aber nach meiner Erfahrung reichen oftmals als Belohnung auch einfach ein großes Lob und ganz viel anerkennendes Streicheln aus. Ich möchte meine Hunderziehung von Leckerlie abhängig machen. Um Neues einzuüben wie in deinem Beispiel „Sitz machen“ ist das o.k.

    1. Hallo Matthias,
      du kannst mit Strafe oder Belohnung arbeiten. Die Regeln des Lernverhaltens gelten IMMER. Ob du mit Leckerli belohnst, mit Streicheln, mit Buddeln lassen, mit Quietschen, gemeinsamem Rennen oder oder oder oder oder ist völlig egal.
      Entweder macht dein Hund etwas, weil es sich für ihn lohnt oder er macht es, um Strafe zu vermeiden. Er wird es NIEMALS machen, weil er dich so sehr liebt. Er liebt dich bedingungslos.
      Was also letztlich als Belohnung ausreicht, sagt dir dein Hund. Wenn ein Verhalten gut gelernt ist, brauchst du es selbstverständlich nicht mehr jedes Mal zu belohnen. Aber wenn du es nie mehr belohnst und dein Hund das Verhalten nicht sowieso gerne macht, wird er es irgendwann vielleicht schlechter ausführen oder gar nicht mehr machen.
      Das hat mit abhängig machen aber auch gar nichts zu tun.
      Claudia

    1. Was ist daran geschummelt? Der Hund entscheidet, was für ihn eine Belohnung ist.
      So wie der eine Mensch für Gummibärchen und der nächste für Schokolade und ein anderer für ein ordentliches Steak etwas tun würde.

  2. Liebe Claudia,
    soll der Hund das Leckerli sehen können oder besser nicht? Soll ich es ihm offensiv zeigen, also als Verheißung in Aussicht stellen oder soll man es versteckt halten und dann überraschend zustecken? Ich bin gerade bei sowas wie Bleib, Stopp.
    Simone

  3. Hallo,

    ich weiß das ist schon ein sehr alter beitrag und ich hab schon viel auf anderen Seiten gelesen finde diese aber mit Abstand am besten! es wird recht kurz erklärt um was es geht und wie es funktioniert… ich hatte schon ein paar (kleinere) Hunde seit meiner Kindheit…mein letzter Hund ist sehr unerwartet letztes Jahr verstorben war eine unglaublich treue, folgsame und kluge Hündin… es brauchte bei allen nicht soo viel Erziehung bzw. Wiederholung alle wussten sehr schnell um was es geht und auch ohne Leine alles super. Jetzt bekomme ich in gut 2 Wochen einen Amstaff bin schon in voller Vorbereitung da ich doch einen größeren und so charakterstarken Hund nie hatte, deswegen geistere ich schon länger auf deiner Seite herum. So lange rede kurzer Sinn…. da sich das Thema Belohnung dadurch nie sooo in dem Ausmaß zum anlernen ergeben hat und es sich jetzt vielleicht ergeben wird, wollte ich fragen welche Leckerlis da am besten sind… vl gibt’s marken oder Sachen online wo du sagst das ist eine gute marke… da ich zu beginn ja nicht unbedingt die zeit hab jedes Gemüse durchzuprobieren das er vl als Leckerli anerkennt bzw erm so sehr gefällt für ein Tauschgeschäft o.ä. bzw. eines was man eben auch mitnehmen kann oder in der tasche lassen kann… danke LG Carina aus Österreich

  4. Hallo
    Was ich hier lese ist sehr hilfreich daher hoffe ich für mein Problem gute Tipps zu bekommen 🙂
    Unsere franz. Bulldogge ist 13 Wochen alt und seit ca. 3 wochen bei uns.
    Mein Freund hat die kleine Mia gut im Griff. Sie hat auch bei ihm ihre „5minuten“ aber lässt sich bei ihm stoppen.
    Mich nimmt sie oft nicht ernst.
    Ich weiss das mein freund ein souveräneres auftreten hat als ich. Daher kann ich mir erklären warum sie auf ihn hört und auf mich so 3 von 10 mal 😛
    Ich setze halt auch mehr auf Belohnung statt Strafe. Im Spiel klappt es dann auch das sie Gegenständen los lässt wenn ich es sage.es folgt dann ein leckerli.das übe ich der zeit mit ihr.
    Bei meinem freund klappt das meiste ohne gross üben und ohne viel leckerli ich habe die Befürchtung das sie mich nur mit leckerli in Verbindung bringt.
    Anders weiss ich bloss nicht sie von ungewolltem abzulenken. Soll ich es trotzdem so weiter machen?

    Und wenn ich Grad schon schreib ,dann bräuchte ich noch Rat bei einer anderen Sache 🙂
    Wenn mia tobt gibts kein ende. Ich spiele mit ihr und beende das Spiel dann nach einer weile. Nur gibt’s kein ende bei ihr. Wenn ich weggehe springt sie auf die couch und kämpft mit den kissen. Sie darf im normalfall auf die couch wenn sie eben nix zerstören möchte. Und das weiss sie auch weil sobald sie auf die couch springt und tobt haben wir sie konsequent runter getan und
    Mittlerweile wenn sie es macht und man sieht es springt sie ganz schnell von allein runter. Bei meinem freund bleibt es bei einer einmaligen sache,bin ich mit ihr allein jumpt sie dort rum bellt mich an und versucht nach mir zu schnappen.
    Ich krieg sie dann auch nicht ruhig. Sie springt dann irgendwann von selbst runter und tobt unten weiter.
    Es kommt mir dann auch immer so provokant vor:-)
    Ich nehme dann manchmal spielzeug von ihr damit sie sich darauf konzentriert aber eigentlich möchte ich das spiel ja beenden schon bevor sie überhaupt so aufdreht und auf die Couch springt.
    Nehme ich die Spielsachen weg macht sie sich an allem „verbotenem“ zu schaffen. Sie schaut ja dann auch immer zu mir rennt dann zum blumentopf buddelt die erde aus und rennt schnell weg. Wenn ich sie mit leckerchen ablenken will ist sie dabei immer noch unter strom egal wie lang ich ed hinaus zöger es ihr zu geben .ich geb es ihr wenn sie ruhiger ist und sitz macht. Aber dann kriegt sie wieder nicht genug vom leckerchen.und ist aufgedreht weil sie noch mehr möchte. Sie durch streicheln und ruhe bekomme ich sie in dem augenblick auch nicht weniger aufgedreht. Verlass ich den raum,macht sie munter weiter. Gestern war ich so verzweifelt da bin ich in die küche,sie kam hinterher und ich hab die küchentür dann zu gemacht und sie dort allein gelassen. Dort ist nix gefährliches wo sie sich verletzten könnte wenn sie weiter toben würde. Sie hat dann aber an der Tür gejault. Hab gewartet bis sie ruhig ist hab sie dann gelobt und raus gelassen.
    Sie wollte dann mit auf ddie couch.hat auch einen ruhigen Eindruck gemacht. Ich sie mit hoch genomm will sie streicheln da schnappt sie nach mir.ja dann wieder runter von der Couch und dann war sie wahrscheinlich selber so platt das sie brav auf ihrem platz blieb.
    Ich mache bei allem ja keine Ausnahme also hat sie nicht die Erfahrung gemacht das es einmal ok ist und n anderes mal nicht. Ich bin in meiner art halt einfach ruhiger als mein freund. Aber eben trotzdem konsequent. Was kann ich noch tun damit sie mich ernst nimmt und hört. Und wie beende ich das spiel und beruhige sie?
    Sorry wurd jetzt doch n halber roman
    Ich hoffe es gibt ein paar tipps:-)
    Lg
    Steffi

    1. Das ist jetzt wirklich ein bisschen viel für eine einfache Antwort.

      Mach mehr Pausen. Und sei konsequent. Das hat nix mit Härte zu tun. Hunde nehmen einen nicht ernst oder nicht, sondern tun, was sich lohnt und lassen, was sich nicht lohnt. Mein Ziel ist, dafür zu sorgen, dass zu belohnen, was ich haben möchte. Und dabei verfahre ich nach dem Motto: Vor jedem unerwünschten Verhalten gibt es ein erwünschtes. Das sehe ich und belohne es. So bekomme ich die Probleme erst gar nicht und muss auch nicht streng oder laut werden.

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