Welpen erziehen
Welpen erziehen mit positiver Verstärkung
Welpen erziehen mit positiver Verstärkung heißt, dass der Welpe für richtiges Verhalten belohnt wird und sein Mensch dafür sorgt, dass er möglichst wenig „Fehler“ machen kann. Dann braucht man auch nicht dauernd „Nein!“, „Pfui!“ und/oder „Aus!“ zu sagen. Das ist für beide Seiten sehr viel angenehmer! 😀
Und wie soll das funktionieren?
Grundsätzlich weiß der Welpe ja zunächst mal nicht, was aus unserer Menschensicht so aller „richtig“ und was „falsch“ ist. Aus seiner Sicht ist es vielleicht ganz in Ordnung, einen Schuh zu zerkauen oder Regale leer zu räumen. 😯
Wenn der Mensch seine Wohnung welpensicher macht und dann noch darauf achtet, den Welpen immer dann zu belohnen, wenn er gerade etwas macht, was seinem Menschen gefällt, wird er den Welpen fast nebenbei zu gutem Verhalten erziehen.
Was heißt welpensicher?
Wer sich einen Welpen ins Haus holt, sollte alles, was ihm „heilig“ ist und alles, was für den Welpen gefährlich sein könnte, wegräumen. Dazu gehören Dinge wie Schuhe oder teure Teppiche, sowie Kinderspielzeug und ALLES, was auf Hundenasenhöhe leicht erreichbar und zerstörbar ist!
Auch Kabel oder an der Garderobe hängende teure Mäntel sind gefährdet! Also weg damit oder „zubauen“. 😉
Keine Sorge, wenn dein Welpe gelernt hat, sich zu benehmen und der Zahnwechsel überstanden ist, kannst du die Sachen alle wieder hervorholen. 😉
Wie und wann belohne ich beim Welpen erziehen?
Es ist eine gute Idee, immer ein paar Leckerli/Futter griffbereit zu haben, aber auch Aufmerksamkeit ist eine große Belohnung. Wichtig ist, zum richtigen Zeitpunkt zu belohnen, damit der Welpe das gezeigte erwünschte Verhalten wiederholt.
Was ist der richtige Zeitpunkt?
Wenn dein Welpe z.B. auf dich zu läuft, kannst du ihn rufen und wenn er bei dir ankommt – BEVOR er hochspringt -, bekommt er einen Keks.
Liegt er brav in seinem Körbchen während du ein Buch liest? Lobe ihn mit ruhiger Stimme und gib ihm etwas zum Knabbern.
Sitzt er brav und wartet auf darauf, dass du sein Fressen zubereitest? Super, dann stell es hin und sag ihm, dass er es nehmen darf. Springt er herum und/oder bellt? Warte einfach, bis er ruhig ist.
Denk dran! Du belohnst immer das, was dein Welpe gerade JETZT macht! Du belohnst nicht etwa das, was er vor drei Sekunden gemacht hat. 😯
Verwende ein Markersignal
Was ist das denn schon wieder? Wofür braucht man ein Markersignal beim Welpen erziehen? Kann man den Welpen damit anmalen?
Ein Markersignal ist ein Wort oder ein Geräusch, das dem Welpen mitteilt, dass er etwas richtig gemacht hat und dass er sich eine Belohnung verdient hat. Wie du weiter oben schon gelesen hast, musst du ja ziemlich genau aufpassen, den richtigen Moment für die Belohnung abzupassen. Manchmal bist du mit deinem Leckerli gar nicht so schnell an dem Ort wie du es sein müsstest.
Und da kommt das Markersignal ins Spiel. Wenn dein Welpe gelernt hat, dass „TOPP“ bedeutet, dass er eine Belohnung bekommt, kannst du das Wort immer genau im richtigen Moment sagen und die Belohnung folgt dann nach. Damit kannst du viel genauer belohnen. Auch Dinge, die dein Welpe vielleicht ein paar Meter von dir weg zu deiner Zufriedenheit macht.
Woher kennt der Welpe das Markersignal?
Und woher weiß der Welpe, dass „TOPP“ eine Belohnung bedeutet? Das bringst du ihm ganz einfach bei, indem du „TOPP“ sagst und ihm direkt danach ein Leckerli gibst. Wiederhole das ca. fünf bis zehn Mal. Dann wartest du, bis dein Welpe wegschaut. Sage „TOPP“!
Was passiert? Schaut dein Welpe dich erwartungsvoll an? Prima, gib ihm das Leckerli. Er hat es verstanden. Du hast ihm das Markersignal beigebracht und kannst es wie oben beschrieben verwenden.
Deinen Welpen interessiert das Wort nicht? Wiederhole einfach noch fünf bis zehn Mal die Paarung „Topp“ und ANSCHLIESSEND (!!!) Leckerli und teste dann erneut, ob dein Welpe reagiert.
ABER…
- … ich muss doch meinen Welpen davon abhalten, das Stuhlbein anzunagen!?!
- … was mache ich denn, wenn er Leute anspringt?
- … wie rette ich meine Tapete vor seinen Angriffen?
- …
Die Antwort ist: Sei schneller und biete ihm gute Alternativen! 🙂
Verändere deinen Fokus
Leichter gesagt als getan? Eigentlich nicht, du musst nur deinen Fokus verändern. Denn was lernt der Welpe, wenn du jedes Mal reagierst, wenn er – aus deiner Sicht – falsche Dinge tut?
Genau!
- Er lernt, dass er das Stuhlbein annagen muss um Aufmerksamkeit zu bekommen und wird es immer wieder tun.
- Er lernt, dass du sofort angerast kommst, wenn er deinen Putzlappen klaut. Also wird er ihn immer wieder klauen.
- Er merkt, dass du ihm Aufmerksamkeit schenkst, wenn er kläfft. Er wird immer häufiger kläffen.
Und dein Tag besteht nur aus Nein, Pfui und Aus. 🙁
Statt dessen reagierst du ab sofort ganz anders!
- Kümmere dich intensiv um einen Gegenstand, auf dem er kauen darf, wenn er anfängt am Stuhlbein zu nagen. Wirf ihn hoch, fang ihn wieder, mache dazu helle, freudige Geräusche. Was glaubst du, wie schnell dein Welpe da ist und den Gegenstand haben möchte?
- Nimm einen Baumwollknoten oder etwas ähnliches und renne damit weg. Wie schnell wird der Putzlappen uninteressant?
- Lobe deinen Welpen, wenn er still ist und schenke ihm keinerlei Beachtung, wenn er kläfft. Er wird immer seltener kläffen.
Dein Welpe lernt, was du möchtest
Ich hoffe, du hast das Grundprinzip zum Welpen erziehen mit positiver Verstärkung verstanden. Sicher gibt es immer mal Situationen, in denen man einfach nicht aufgepasst hat oder wo der Welpe so schnell war, dass man nicht mehr reagiert hat.
Das ist gar nicht schlimm. Wenn du aber immer wieder dein Bestes gibst und nach den positiven Verhalten Ausschau hältst, wirst du immer besser und dein Welpe natürlich auch. 😉
Ich wünsche dir viel Spaß beim Welpen erziehen!
Wenn du fragen hast, schreibe mir einfach eine Mail. claudia@welpenerziehung24.de
P.S.: Ich habe dazu ein tolles Erklärvideo gemacht. Schau es dir doch gleich mal an. Wenn es dir gefällt, freue ich mich, wenn du es teilst.
Und wenn du jeden Tag Tipps dazu haben möchtest, wie du das praktisch umsetzen kannst, dann schau doch mal HIER.