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Markerwort oder Clicker?


Auch, wenn schon an vielen Stellen erklärt wird, was ein Markersignal, also der Clicker (Klicker) oder auch ein Markerwort ist, möchte ich das hier nochmals ganz kurz und bündig erklären. Außerdem erfährst du, warum man überhaupt ein Markersignal verwenden sollte. Und ich verrate dir, welchen Marker ich wann und warum einsetze.

Was ist ein Markersignal?

Ein Markersignal – im Fachjargon sekundärer oder konditionierter Verstärker – ist ein Signal, das dem Hund sagt, dass es gleich eine „richtige“ Belohnung, also z.B. Futter – Fachjargon: primärer Verstärker – gibt. Dadurch ist man mit dem Markersignal in der Lage, dem Hund ganz genau im richtigen Moment mitzuteilen, was richtig war.

Wichtig ist, dass nach dem konditionierten Verstärker immer ein primärer Verstärker folgt. Das Ziel ist nicht, den primären Verstärker zu ersetzen. Also immer Click und dann Belohnung und nicht Click statt Belohnung.

Das Markersignal kann eigentlich alles sein, was der Hund bemerkt. Ganz häufig wird der Clicker verwendet, aber man kann auch andere Geräusche oder einfach ein Wort verwenden oder auch etwas ganz anderes. Bei tauben Hunden ist ja ein Click oder ein Markerwort z.B. nicht wirklich hilfreich, da muss ein Sichtzeichen (z.B. (y)) oder ein taktiles Signal (z.B. Vibrationshalsband oder Berührung an einer bestimmten Stelle) her.

Warum überhaupt ein Markersignal?

Ich verwende das Markersignal nicht immer, aber es gibt 3 Situationen, wo es aus meiner Sicht das Training massiv beschleunigt oder gar erst möglich macht:

  • Punktgenaues Belohnen (z.B. möchte ich, dass mein Hund genau mittig auf eine Zielscheibe tritt, da wird es schwierig, direkt den Keks zu geben)
  • Hund ist weiter weg (z.B. beim Vorausschicken kann ich so prima die schnelle Bewegung nach vorne klicken und dann erst fliegt mein Spieli)
  • Primäre Belohnung kann nicht für die Übung gegeben werden (z.B. beim ruhigen Halten eines Gegenstandes im Maul)

Wenn ich mit einem Hund eine Übung neu aufbaue und ihn mit einem Leckerli hinlocke, wo ich ihn haben möchte, ist die Belohnung ja schon vor der Nase und ich kann sie direkt geben. In diesem Fall verwende ich meistens kein Markersignal. Es ist aber auch nicht schlimm, wenn man es trotzdem verwendet.

Markerwort oder Clicker?

ClickerGanz häufig werde ich gefragt, was besser ist: Ein Wort oder der Clicker?

Aus meiner Sicht gibt es kein besser oder schlechter. Beides hat Vor- und Nachteile und deshalb verwende ich beides, je nachdem, was ich gerade mache. Bin ich draußen mit meinen Hunden privat unterwegs und habe kein punktgenaues Training irgendwo eingeplant, verwende ich immer mein Markerwort. Meistens habe ich gar keinen Clicker dabei. Ich habe einen Zungenklick trainiert, der sich fast wie ein echter Clicker anhört. Auch das funktioniert sehr gut.

Trainiere ich ein neues Verhalten oder nehme ein Video auf oder zeige einem Kunden etwas, verwende ich fast immer den Clicker. Das hat den Vorteil, dass ich während des Trainings erklären kann und für Zuschauer ist es viel einfacher, den Click wahrzunehmen als mein Markerwort zwischen irgendwelchen Erklärungen.

In der Tabelle habe ich mal die Vor- und Nachteile aufgelistet, die es meiner Meinung nach gibt.

Wort Clicker
Vorteile + geht immer
+ hat man immer dabei
+ die Hände sind frei
+ sehr markantes Geräusch
+ kommt sonst im Alltag nicht vor
+ oft genauer als Wort
+ wird bewusster eingesetzt
+ neutral (klingt immer gleich)
+ es hebt sich von unserem Gebabbel ab
Nachteile – geht immer
– klingt häufig ganz unterschiedlich
– nicht neutral (Stimmung schwingt mit)
– braucht eine Hand extra
– Handling muss geübt werden
– geht leicht mal verloren
– wird gerne vergessen
– Bedienung im Winter mit Handschuhen schwierig

Tipp für das Markerwort

Wähle ein EINSILBIGES und GUT UNTERSCHEIDBARES Wort, das du sonst nie verwendest („fein“ ist nicht geeignet, das sagt man zu oft!) und das auch nicht so ähnlich klingt wie andere Wörter („blitz“ ist auch nicht geeignet, wenn du „sitz“ als Signal verwendest).

Beispiele: Topp, Klick, Klack, Yes, Si, Da, Yepp, usw.

Wie funktioniert’s?

Wie wird der Click oder das Wort nun zum Markersignal? Woher weiß der Hund, dass das ein konditionierter Verstärker ist?

Eigentlich musst du gar nichts Spezielles tun, um den Clicker oder das Markerwort zu verwenden. Verwende das von dir gewählte Markersignal einfach und wenn du zuverlässig jedes Mal eine Belohnung folgen lässt, hat dein Hund das sehr schnell kapiert. Versprochen!

Wenn ein Hund neu zu mir ins Training kommt, starte ich einfach direkt beim Training mit dem Wort (oder auch dem Click). Meistens braucht es keine 10 Wiederholungen, bevor der Hund mit den Ohren zuckt, wenn er das Markersignal hört. Mein Geheimnis: Ich habe seeeehr gutes Fressen dabei. Und mein Timing stimmt – erst kommt das Markersignal, dann folgt das Fressen.

Eine Anmerkung noch: Ich verwende das Wort Clickertraining sehr ungerne. Irgendwie lässt es die Menschen glauben, dass es reicht, einen Clicker in die Hand zu nehmen und das ist dann Clickertraining. So ist das aber nicht. Miriam, eine befreundete Hundetrainerin von mir – auch bekannt als die Hundephilosophin – hat dazu einen sehr schönen Beitrag geschrieben, was Clickertraining ist.

Der Clicker ist ein Hilfsmittel. Er ist nur dann wertvoll, wenn der Mensch, der ihn in der Hand hat, weiß, was er tut. 🙂 Klick um zu Tweeten

Das Markersignal ist ein Hilfsmittel. Es ist nur so gut, wie der Mensch es anwendet. Einfach einen Clicker in die Hand zu nehmen und zu denken, dann läuft es, wird nicht funktionieren. 🙂 Ich muss natürlich auch das Richtige belohnen. Und ich sollte mein Training nicht mit unangenehmen Dingen „vergiften“.

Deshalb spreche ich hier immer vom Training mit positiver Verstärkung. Und dazu gehört für mich einiges mehr als einen Clicker in die Hand zu nehmen. Aber dazu habe ich mich ja schon häufiger geäußert.

Wenn du mehr über das Clickertraining und den Einsatz von Clicker oder Markerwort erfahren möchtest, mach doch einfach meinen kostenlosen Mini-Clickerkurs auf YouTube.

FAQ’s

1 – Muss ich den Clicker dann immer verwenden?
Nein, wie ich oben schon geschrieben habe. Ich verwende ihn auch nicht immer. Und wenn du etwas üben willst, wo du ihn verwenden möchtest, aber keinen Clicker zur Hand hast, verwende einfach ein Markerwort.

2 – Kann ich zwischen Clicker und Markerwort wechseln?
Ja, das ist überhaupt kein Problem.

3 – Reicht es irgendwann nur noch zu clicken ohne Belohnung?
Nein! Das Markersignal markiert das richtige Verhalten und verspricht die Belohnung. Wenn diese mal ausbleibt, ist das nicht dramatisch. Wenn sie aber öfter ausbleibt, verliert das Markersignal seine Bedeutung und wird nicht mehr funktionieren. Das wäre so, als würde dein Chef dir Gehalt versprechen, aber auf deinem Konto kommt kein Geld an. Das Spiel würdest du vermutlich auch nicht lange mitmachen.

4 – Muss ich jetzt dauernd Kekse geben?
Belohnung ist das, was dazu führt, dass der Hund ein Verhalten häufiger zeigt. Du kannst also alles Mögliche, was dein Hund gerne mag, als Belohnung einsetzen. Und je nachdem, was du übst, macht das auch sehr viel Sinn. Futter hat allerdings ein paar Vorteile. Alle Hunde müssen fressen. Futter gibt es wirklich in 3726 verschiedenen Varianten, sodass für jeden etwas dabei ist. Futter ist sofort im Hund verschwunden, deshalb kann man sehr viele Wiederholungen in kurzer Zeit machen. Futter ist einfach zu handhaben.

5 – Kann man auch Grundgehorsam mit Clicker üben?
Ich habe keine Ahnung, woher die Idee stammt, dass man nur Tricks mit dem Clicker üben kann. Man kann das Markersignal bei jedem Training einsetzen. Ich habe viele Jahre aggressive und/oder ängstliche Tierschutzhunde resozialisiert. Da war für mich der Clicker oft das wichtigste Hilfsmittel.

Fazit

Es ist egal, ob du den Clicker oder ein Markerwort als Markersignal verwendest. Viel wichtiger ist, dass du verstanden hast, wofür das Markersignal da ist und es auch entsprechend einsetzt und nicht denkst, wenn du einen Clicker in der Hand hältst, bist du ein guter Trainer.

Hast du noch Fragen zum Markersignal?
Was verwendest du lieber? Markerwort oder Clicker?
Welches ist dein Markerwort?

Ich bin gespannt auf eure Antworten.

Claudia

 

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