Welpen alleine lassen
Darf man einen Welpen alleine lassen?
Viele Welpenbesitzer haben anfangs verständlicherweise große Bedenken ihren Welpen alleine zu lassen. Sie haben extra Urlaub genommen, damit ständig jemand da ist. Im Prinzip ist das auch ganz gut, aber irgendwann kommt die Stunde der Wahrheit und der Welpe – oder erwachsene Hund – muss doch alleine bleiben.
Wenn man das Alleinebleiben dann nicht geübt hat, kann es zu massiven Verlassensängsten kommen.
Verlassensängste
Die können sich ganz verschieden äußern. Es gibt Hunde, die bellen oder heulen, wenn ihr Besitzer weg ist. Das kann ziemlichen Ärger mit den Nachbarn geben. 🙄
Andere nagen alles an. Angefangen bei Schlappen über Teppiche oder Stuhlbeine bis hin zu Tapeten und ganzen Wänden oder Türen. Die Schäden können immens sein.
Wieder andere urinieren oder koten die ganze Wohnung voll, was auch nicht wirklich schön ist. Und manche kombinieren gar alles miteinander. 😯
Damit das nicht passiert, solltest du von Anfang üben, dass deine Welpe alleine bleibt.
Das Training
Es fängt ganz harmlos damit an, dass du – obwohl du jetzt einen Welpen hast – bestimmte Dinge nach wie vor alleine erledigen kannst. Dazu gehört zum Beispiel das Aufsuchen der Toilette, den Müll rausbringen, das Bier aus dem Keller holen, die Wäsche in die Waschmaschine tun, etc.
Du merkst schon, der Welpe muss jetzt noch nicht wirklich lange alleine bleiben, aber er muss dir auch nicht auf Schritt und Tritt folgen! 😉
Das Kommen und Gehen ist völlig unspektakulär. Du gehst für ein paar Sekunden – notfalls machst du die Tür hinter dir zu – und schwupps bist du schon wieder da. Anfangs kann das eine Sekunde sein.
Sollte dein Welpe doch mal anfangen zu bellen oder zu heulen oder an der Tür zu kratzen, warte hinter der Tür, bis er eine Sekunde ruhig ist um Luft zu holen und zu horchen, ob du kommst. Genau in diesem Moment erscheinst du wieder.
Was lernt der Kleine? Genau! Wenn er still ist und nicht an der Tür kratzt, kommt sein Mensch zurück. Auch wenn er sich jetzt sehr freuen sollte, bleibst du einfach cool. Wiederhole diese Übung so oft wie nur möglich und zögere dein Zurückkommen immer weiter hinaus.
Irgendwann sollte dein Welpe auch cool bleiben, weil er weiß, dass du sowieso gleich wieder rein kommst. Dann kannst du nach und nach immer länger weg bleiben. Zunächst im Sekundentakt, später im Minutentakt.
Am besten übst du immer dann für längere Zeit, wenn dein Welpe sowieso müde ist und seine Ruhe haben möchte.
Alleine bleiben zur selben Zeit
Wenn du jetzt schon weißt, dass du nach deinem Urlaub immer von 8 Uhr bis 12 Uhr weg bist und dein Welpe in dieser Zeit alleine bleiben muss, beginne schon jetzt damit, diese Zeit zur Ruhezeit zu erklären.
In dieser Zeit passiert nichts. Übe in dieser Zeit nur solche Sachen wie „nicht Beachten“, „bleib auf deiner Decke“, „bleib in deiner Box“. Wenn du es schaffst, dass sich dein Welpen angewöhnt, diese Zeit zum Schlafen zu nutzen, hast du gute Chancen, dass er die Zeit dafür auch dann nutzt, wenn du wieder arbeiten musst.
Hunde sind Gewohnheitstiere! 😉
Was noch wichtig ist
Manche Hunde fühlen sich am wohlsten, wenn alles so ist wie immer und sie sich frei bewegen können. Sie machen dann auch nichts kaputt, obwohl sie überall hin können.
Andere fühlen sich sicherer, wenn sie weniger Platz haben und sich vielleicht sogar in ihre Hundebox zurückziehen können.
Etwas zum Kauen hilft auch vielen Welpen, weil Kauen ungemein beruhigt. Achte darauf, dass es etwas ist, woran dein Hund sich nicht verschlucken und was nicht im Hals steckenbleiben kann. Ein gefüllter Kong ist bestens geeignet! 😆
Möglicherweise beruhigt es deinen Welpen auch, wenn das Radio oder der Fernseher läuft.
Du findest das allerdings nur durch Ausprobieren raus. Es kann eine gute Idee sein, den Welpen mit der Kamera aufzunehmen, damit man weiß, was er tut und wie er sich verhält, wenn er alleine bleiben muss.
Leider bekommt der Welpe mit, wenn du hinter der Tür stehst und es könnte sein, dass er sich dann anders verhält als wenn du tatsächlich weg bist. 😯
Und wenn es doch mal schief gegangen ist?
Eigentlich klappt es mit dem alleine lassen gut bei deinem Welpen, aber als du heute nach Hause gekommen bist, hörst du deinen Hund schon. Und dein Nachbar erzählt dir, dass dein Welpe die ganze Zeit gebellt und geheult hat.
Wichtig! Es hilft jetzt überhaupt nicht, wenn du sauer bist und schimpfst. Dein Welpe tut das nicht, weil es ihm gut geht, sondern weil er sich alleine unwohl fühlt.
Überleg zunächst, was heute anders war!
- Warst du vielleicht sehr viel länger weg als bisher?
- Warst du vielleicht zu einer ganz anderen Uhrzeit weg als sonst?
- Kann es sein, dass dein Welpe ein Geräusch gehört hat (und geweckt wurde oder sich erschreckt hat), was sonst nicht da ist, wie z.B. die Müllabfuhr?
- Vielleicht hat jemand an der Haustür geklingelt?
Wenn tatsächlich alles so war wie immer, könnte es sein, dass es deinem Welpen vielleicht nicht so gut ging. Dann klappt es beim nächsten Mal bestimmt wieder.
Sollte der Welpe immer Theater machen, ist filmen wirklich die beste Möglichkeit um herauszufinden, was wann passiert.
Experimentiere mal damit, den Welpen in seiner Bewegungsfreiheit einzuschränken, also z.B. bleibt er in der Küche oder im Flur und alle anderen Türen sind zu.
Biete ihm verschiedene (ungefährliche!!!) Dinge zum Kauen und Abreagieren an.
Und wenn es gar nicht klappt, wende dich an eine kompetente Hundeschule.
Welche Erfahrungen habt ihr mit eurem Welpen gemacht? Bleibt er problemlos alleine? War das von Anfang an so? Was habt ihr getan, damit es klappt?
Ich freue mich auf eure Erfahrungsberichte.
P.S.: Im Traumhund-Generator lernst du eine geniale Möglichkeit kennen, wie du das Alleinbleiben mit einem Welpenauslauf trainierst.