Wieviel sollen Welpen schlafen?
Wenn Welpen nicht zur Ruhe kommen
Hast du das Gefühl, dein Welpe müsste eigentlich längst tot umfallen vor Müdigkeit? Aber der flitzt immer noch fröhlich durch die Gegend und hält dich mit allen möglichen Ideen auf Trab?
Du fragst dich, wieviel Aktivität normal ist, ob dein Welpe vielleicht hyperaktiv ist und wie oft und wie viel dein Welpe schlafen sollte? Vielleicht möchtest du auch wissen, ob du es schaffen kannst, deinen Welpen zu entspannen, wenn er selbst es nicht schafft.
Ruhe ist wichtig
Es ist sehr wichtig, dass dein Welpe zur Ruhe kommt und genügend schläft, da er sonst auf Dauer körperlich Schaden nimmt. Ein ständiger hoher Stresslevel ist ungesund, es werden ständig ungesunde Stress-Hormone ausgeschüttet, die sich negativ auf das Wohlbefinden des Welpen auswirken.
Oft entsteht dann ein Kreislauf von immer mehr Aktivität. Welpen, die zuwenig schlafen, verhalten sich manchmal extrem aggressiv, sind quasi schlecht gelaunt und quengelig wie übermüdete Kinder. Sie fahren immer mehr hoch und kommen gar nicht mehr zur Ruhe.
Die Folge: Auch der Mensch wird immer genervter! Ein fataler Kreislauf! 🙁
STOPP
Maßnahmen für Welpen, die nicht zur Ruhe kommen
Ich möchte dir hier ein paar Möglichkeiten aufzeigen, mit denen du deinem Welpen helfen kannst, zur Ruhe zu kommen und genug zu schlafen.
Platzierung des Hundekorbs
Manchmal reicht es schon aus, wenn der Hundekorb oder die Decke an eine andere Stelle gestellt bzw. gelegt wird. Der Ruheplatz sollte nicht in der hintersten Ecke sein, wo der Welpe so gar nichts mitbekommt.
Das hat nämlich oft zur Folge, dass der Platz überhaupt nicht angenommen wird und der Welpe sich lieber zu Füßen seiner Menschen oder auf eine Teppich legt, der für ihn strategisch günstiger liegt.
Steht der Hundekorb andererseits so, dass ständig jeder daran vorbei läuft, kommt der Welpe oft nicht zur Ruhe, obwohl er seinen Hundekorb benutzt, weil er jedesmal wieder hochschreckt.
Deshalb suche einen Platz für den Hundekorb, wo der Hund zwar dabei ist, aber eben nicht direkt an einem „Laufweg“ platziert ist, wo ständig die Kinder vorbei rennen oder man selber, wenn man sich auch mal etwas anderem als seinem Welpen zuwendet.
Zum Beispiel könnte der Hundekorb in der Nähe des Sofas stehen, aber eben nicht zur Tür hin, sondern in die Richtung, wo nicht dauernd jemand lang läuft. Bei vielen Welpen hilft tatsächlich ein günstiger Platz schon, damit er genug schläft.
Die Hundebox oder der Welpenauslauf
Bei Welpen, die es gar nicht schaffen, zur Ruhe zu kommen, weil sie immer Angst haben, etwas zu verpassen und die immer wieder aufstehen oder sich in Türen und Durchgänge legen, empfehle ich die Verwendung einer Hundebox oder eines Welpenauslaufs.
Damit wird der Welpe begrenzt und meine Erfahrung ist, dass solche Welpen nach anfänglichem Protest sehr schnell einschlafen und nach wenigen Tagen FREIWILLIG diesen Ort aufsuchen, wenn sie Ruhe brauchen oder froh sind, wenn sie dort hingeschickt werden.
Hilfreich ist für viele Welpen, wenn sich in der Box etwas zum Kauen befindet. Sind sie dann anfangs noch etwas aufgeregt, können sie darauf herumkauen. Und Kauen beruhigt.
Es sollte selbstverständlich sein, dass du zuvor mit dem Welpen die Hundebox trainierst. Es soll nämlich keine Strafe sein, sondern ein sicherer Rückzugsort für deinen Welpen werden.
Das bedeutet übrigens auch, dass dort für ALLE Familienmitglieder STÖRVERBOT herrscht! Auch diie Kinder müssen lernen, den Welpen in Ruhe zu lassen, wenn er in seiner Hundebox ist..
Ein Entspannungssignal trainieren
Dieses Signal, oft auch als konditionierte Entspannung bezeichnet, wird so trainiert, dass der Welpe (fast) gar nicht anders kann als zu entspannen! 😉
Wie soll das funktionieren? 😯
Im Prinzip ist es ganz einfach, nur die Umsetzung ist manchmal nicht so leicht.
Wie kannst du deinen Welpen entspannen?
Du musst zunächst mal wissen, wie du deinen Welpen entspannen kannst.
- Vielleicht entspannt er sich abends, wenn du ihm das Bäuchlein kraulst?
- Oder er entspannt sich, wenn er auf deinem Schoss liegt?
- Möglicherweise hilft es, wenn du ihm ruhig über den Rücken streichst?
- Eventuell schafft es bei deinem Welpen ein Kraulen hinter dem Ohr?
Experimentiere einfach mal. Vielleicht spielt auch die Zeit eine Rolle. Eventuell funktioniert es spätabends besser als direkt nach dem Fressen oder es klappt am besten nach dem Gassi gehen. Finde es heraus! Ich kann es dir nicht sagen, weil es bei jedem Hund anders ist. 😉
Entspannungssignal ausdenken
Wenn du weißt, wie du deinen Welpen entspannen kannst, musst du dir noch ein Signal überlegen, das die Entspannung auslösen soll. Gut geeignet ist ein ruhiges Wort wie z.B. „ruuuuuuuuhig“ oder „müüüüüüüüüüüde“ oder ein beruhigender Sing-Sang wie „laleluuuuu“, es geht aber auch eine Berührung oder ein Geruch.
Du solltest dir allerdings etwas überlegen, was du später in Stress-Situationen gut anwenden kannst. Wenn du einen Chihuahua hast, ist es unpraktisch, ihm über den Rücken zu streichen. Ein Geruch funktioniert für Zuhause gut, unterwegs musst du halt immer daran denken, dass du ihn dabei hast. Das kann schwierig sein.
Ich nehme hier als Beispiel einfach mal „lalelu“.
Verknüpfung zwischen Signal und Entspannung herstellen
Damit dein Welpe sich quasi entspannen MUSS, wenn er „lalelu“ hört, hast du jetzt die Aufgabe, diese beiden Dinge untrennbar miteinander zu verbinden. Das machst du so:
Du sagst „lalelu“ und führst dann die Berührung aus, die deinen Welpen zur Entspannung bringt. Wenn dein Welpe sich schön entspannt, wenn du sein Bäuchlein kraulst, hocke dich neben ihn, sage „lalelu“ und beginne mit dem Kraulen des Bäuchleins. Dein Welpe sollte sich jetzt tatsächlich entspannen. Wenn das nicht der Fall ist, musst du dir etwas anderes überlegen.
Das Ziel in dieser Phase ist die Verknüpfung:
Wort ==> Berührung, die zur Entspannung führt ==> Entspannung
Wiederhole das am besten täglich. Wenn du Zeit hast auch mehrmals. Da das Wort immer die Berührung ankündigt und die Berührung die Entspannung auslöst, reicht irgendwann das Wort aus, um die Entspannung auszulösen. Das geht natürlich nicht nach drei Wiederholungen! 😉
Aber wenn du täglich trainierst, wirst du irgendwann folgendes Ergebnis haben:
Wort ==> Entspannung
Probiere einfach immer mal wieder aus, ob es funktioniert. Nach einer Woche Training sagst du das Wort und wartest mal mindestens fünf Sekunden! Merkst du, dass dein Welpe sich entspannt? Achte auf die Atmung, seine Körperhaltung und seinen Gesichtsausdruck!
Wenn der Welpe sich entspannt, bist du auf einem guten Weg. Übe trotzdem immer mal wieder mit der „Entspannungs-Berührung“. Bis du das Entspannungssignal auch in sehr aufregenden Situationen einsetzen kannst, braucht es etwas Übung.
Training mit unterschiedlichem Erregungslevel
Da du bis jetzt geübt hast, wenn der Welpe sowieso schon einigermaßen entspannt war, musst du den Erregungslevel jetzt immer mal variieren. Du kannst zum Beispiel mal mitten im Spielen „lalelu“ sagen und schauen, was passiert. Natürlich hörst du auch auf mit dem Spiel. Beruhigt sich dein Welpe? Entspannt er sich?
Du darfst nicht erwarten, dass er in einer solch aufregenden Situation so entspannt wird wie in der Übungssituation, aber du solltest merken, dass er deutlich runterfährt.
Du findest keine Möglichkeit den Welpen zu entspannen
Bei dir funktioniert nichts. Egal, welche Berührung du durchführst und um welche Uhrzeit. Dein Welpe findet es toll und fängt immer sofort an aufzudrehen!
Dann mach es einfach so: Du wartest drauf, dass dein Welpe sich irgendwo hinlegt und sich von sich aus entspannt. Er soll (noch) nicht fest schlafen. Fange dann einfach an, vor dich hin zu singen „lalelu“, „lalelu“, „lalelu“, bis dein Welpe eingeschlafen ist.
Fass so einen Kandidaten dabei nicht an, sonst springt er vielleicht auf und du hast nach einigen Wiederholungen kein Entspannungssignal, sondern ein Aufregungssignal trainiert. 😕
Wenn er den Sing-Sang immer dann hört, wenn er gerade entspannt ist, wird er das Wort auch irgendwann mit dem Zustand verknüpfen.
Auffrischung
Wenn es geklappt hat, deinem Welpen so ein Entspannungssignal beizubringen, ist es wichtig, es immer mal wieder in ruhigen Situationen zu üben. Man benutzt es ja dann, um den Welpen aus seiner Aufregung herauszuholen.
In dem Moment wird es natürlich auch irgendwie mit dieser Aufregung in Verbindung gebracht. Wenn man dann nicht immer wieder mal dafür sorgt, dass das Signal mit Entspannung verknüpft wird, geht es mit der Zeit kaputt.
Ich freue mich natürlich über deine Erfahrungen. Was hat bei deinem Welpen gut funktioniert? Lass es mich wissen.