Welpen sozialisieren
Was bedeutet es den Welpen zu sozialisieren?
Es bedeutet, dass du die wichtige Lebensphase bis zur 16. Lebenswoche deines Welpen dazu nutzt, ihn mit möglichst vielen verschiedenen Dingen bekannt zu machen. Man nennt die Phase von der 8. bis zur 16. Lebenswoche nicht umsonst die Sozialisationsphase.
Was sollte der Welpe kennenlernen?
Dein Welpe sollte alle Dinge, die auch später in seinem Alltag vorkommen oder vorkommen könnten, entweder neutral oder nett kennen lernen. Dazu gehören verschiedene Menschen, wie Babys, Kinder, Männer, Frauen, ältere Menschen, Menschen mit Behinderung, anders aussehende Mensche wie Afro-Afrikaner oder Chinesen.
Dazu gehört auch das Kennenlernen von verschiedenen Untergründen wie Asphalt, Steinböden, Holzböden, Treppen, Gras, Steine, Kies, Sand, Linoleum, Parkett oder die heute sehr beliebten Laminatböden, die oft sehr glatt sind.
Alles, was mit Verkehr zu tun hat, ist wichtig. Ob in einem Verkehrsmittel zu fahren oder an einer befahrenen Straße entlanglaufen, dein Welpe sollte es kennen lernen.
Ebenso sollte er mit allen möglichen Geräten, die in seiner Welt vorkommen, vertraut gemacht werden. Dazu gehören Fernseher, Radio, Staubsauger, Rasenmäher, etc.
Wie funktioniert Welpen sozialisieren?
Um deinen Welpen mit den verschiedenen Dingen dieser Welt zu sozialisieren, sollte er sie auf nette Art und Weise oder neutral kennenlernen.
Was heißt das?
Ich erkläre das einfach mal an Hand eines Beispiels:
Dein Welpe sieht bei eurem Ausflug in die Stadt zum ersten Mal einen Kinderwagen. Jetzt gibt es drei Möglichkeiten
- Der Welpe sieht den Kinderwagen und genau in dem Moment bekommt er ein ganz tolles Leckerchen. ==> Der Welpe verknüpft die Begegnung als positiv.
- Der Welpe sieht den Kinderwagen, er hat keine Angst und es passiert nichts ==> Der Welpe verknüpft die Begegnung neutral
- Der Welpe sieht den Kinderwagen und genau in dem Moment explodiert ein Auspuff und der Welpe erschrickt sich mächtig ==> Der Welpe verknüpft die Begegnung als sehr negativ, wenn man Pech hat und wird in Zukunft Kinderwagen meiden oder gar verbellen. 😥
Wie kannst du den Welpen gut sozialisieren?
Viele Dinge lernt der Welpe ganz automatisch neutral kennen. Du brichst natürlich nicht bei jedem Gegenstand in der Umwelt in Begeisterungsstürme aus. Wenn dein Welpe ganz normal auf etwas zugeht und es in Ordnung findet, musst du kein großes Theater darum machen.
ABER: Wenn dein Welpe bei irgendetwas zögert oder gar ängstlich oder unsicher reagiert, solltest du es „schönfüttern“. Oft finden Welpen zum Beispiel Mülltonnen unheimlich finden. Die stehen eben nicht immer an der Straße, sondern nur wenn Müllabfuhr ist und lassen die Umgebung anders aussehen als „normal“..
Wenn du bemerkst, dass dein Welpe den Mülleimer entsetzt anschaut, so nach dem Motto „Das gehört hier NICHT hin!!!!“, gibst du ihm einfach ein Leckerli, solange er noch ruhig dort hinschaut. Kann er kein Leckerli nehmen, entferne dich so weit von der „gefährlichen“ Mülltonne, bis dein Süßer ein Leckerli fressen kann.
Füttere ihn einfach immer weiter, wenn er zur Mülltonne schaut. Nach 10-20 Leckerli wartest du mal einen Moment. Was macht dein Welpe? Schaut er vielleicht von der Mülltonne zu dir und wartet auf sein Leckerli? Das ist gut. Gib es ihm noch nicht. Warte noch einen Moment. Meist strecken die Hunde dann den Kopf etwas weiter in die Richtung der Mülltonne oder gehen sogar einen Schritt darauf zu, um dir zu demonstrieren, dass sie doch dahin geschaut haben.
Das ist genau das, was du möchtest. Sofort lobst du deinen Welpen und fütterst ihn wieder. So kommt ihr der Gefahr immer näher. 😉
Alternativmethode zum Welpen sozialisieren
Wenn die Methode bei deinem Welpen nicht so gut klappt, kannst du auch Plan B benutzen. Das sieht so aus:
Du gehst zur Mülltonne und untersuchst sie, schaust sie dir an und findest sie ganz spannend. Die meisten Welpen werden dann neugierig und schauen auch mal nach, was denn da so toll ist. Und natürlich gibt das ein paar Leckerli, wenn der Welpe zur Mülltonne kommt.
Was ist wichtig beim Welpen sozialisieren?
Wichtig ist, dass du deinem Welpen Sicherheit gibst. Wenn er mal ein bisschen unsicher ist, ist das kein Beinbruch. Im Gegenteil – eine gesunde Portion Vorsicht ist durchaus von Vorteil.
Zeige deinem Welpen, dass es nicht gefährlich ist, aber zerre ihn nicht einfach hin, sondern verhalte dich wie oben beschrieben.
Übe mit vielen verschiedenen Gegenständen an verschiedenen Orten und in unterschiedlichen Situationen. Eine Mülltonne auf dem Hof, die immer an derselben Stelle steht ist etwas ganz anderes als eine Mülltonne, die nur alle paar Wochen auf dem Bürgersteig steht!
Hunde sind nicht besonders gut beim „Verallgemeinern“. Deshalb ist es so wichtig, ganz viele Situationen zu üben.
Wie lange sollen die Übungen dauern?
Um den Welpen gut zu sozialisieren ist es sinnvoll, möglichst viele verschiedene Dinge kennen zulernen. Nutze den Alltag. Oft brauchst du nur ein paar Minuten. Das Beispiel mit der Mülltonne ist so ein Beispiel.
Das gleiche gilt für Begegnungen mit Kinderwagen, Radfahrern, Rollstuhlfahrern, Männern mit Bart, Frauen mit Einkaufstaschen,….
Wenn du besondere Situationen üben möchtest, wie einen Restaurantbesuch oder eine Menschenmenge, solltest du nur kurze Zeit, d.h. 5 – 10 Minuten einplanen. Beobachte deinen Welpen. Wenn du merkst, dass es ihm zuviel wird, breche lieber früher ab als zu spät.
Du sollst den Welpen sozialisieren – und nicht traumatisieren!!!
Welpen sozialisieren in der Praxis
Die Welpenzeit geht rasend schnell vorbei! Deshalb ist es eine gute Idee, sich einen Plan zu machen, was der Welpe alles kennenlernen soll und die erledigten Dinge abzuhaken.
Ich habe dir hier mal ein Beispiel zum Herunterladen bereit gestellt, wie so ein Plan aussehen könnte.
Viele Spaß damit
Claudia Hußmann
Lade hier den Bespielplan herunter: Welpen sozialisieren